Der 7. Mai 1945

Mit:

[im Hintergrund Gefechtslärm]

Sprecherin: Der 7. Mai 1945 am frühen Nachmittag. Irgendwo in Norddeutschland. Zwischen zwei ausgebombten Häusern duckt sich eine kleine Gaststätte. Ueber dem Eingang hängt schief ein Emaileschild auf dem in Frakturschrift zu lesen ist: "Großdeutsche Schankwirtschaft Festung Europa vormals Bei Gertrud".

[Türgebimmel]

In der Gaststube sitzen unbeeindruckt vom Gefechtslärm der näherrückenden Front zwei Männer vom Volkssturm.

Kurt: Wäää [hust, hust] Schätze der Endsieg naht Ferkel.

Gürgen: Sag mal, bist du blöd Kurt, he? Das ist der Tommy da draußen.

Kurt: Die feige Sau [hust, hust] .

Gürgen: Die feige Sau, die feige Sau. In ein paar Minuten ist die feige Sau hier einmarschiert und hat dir den Hocker unterm Arsch weggeschossen.

Kurt: Hömma, der Leutnant hat gesagt, ne, wir sollen den Laden hier bis zum letzten Blutstropfen verteidigen.

Gürgen: Chichi, das tun wir natürlich nich Kurt, wir sind ja nicht blöd.

Kurt: Ich schon!

Gürgen: Ja ich weiß. Trotzdem, so scheißend blöd aber eben doch nich. Komm Kurt wir verpissen uns jetzt in den Keller bis der Tommy hier vorbei is.

Kurt: Nix da. Ich stehe meinen Mann, wie Hatatitla befohlen hat.

Gürgen: Adolf Hitler du dumme Sau. Hatatitla ist der Gaul von Old Shatterhand.

Kurt: Egal. Ich harre aus un-un stelle mich dem Schicksal des deutschen Volkes.

Gürgen: Schön, aber dann mach wenigstens das Parteiabzeichen ab, vorne von deiner Hose.

Kurt: Geht nicht! Dann schnellt der Lümmel raus.

Gürgen: Ach. Hallo dann such dir doch irgendwo 'ne Sicherheitsnadel, aber wenn der Tommy das sieht knallt der dich doch gleich ab.

Kurt: Wieso? Ich hab das Abzeichen doch bloß gefunden Ferkel. Das wäre dann doch ungerecht, wenn der Tommy meinen Wurm zerstören würde, oder?

Gürgen: Sag mal, spinnst du eigentlich Kurt? Dresden ist komplett zerstört worden.

Kurt: Was?

Gürgen: Meinst du da kümmert sich einer um deinen Dreckswurm?

Kurt: Sach mal, was schätzt du wie lange der Kriech noch dauert Ferkel?

Gürgen: [nervös] Ja was weiß ich, anderthalb Minuten oder so, dann ist er jedenfalls für uns vorbei. Und wenn du den Frieden noch erleben willst, dann komm endlich mit.

Kurt: Nänä nänänä ich hab mein Bier mit Tsatziki noch garnich alle. Das darf auf keinen Fall in die Hände des Feindes kommen... [von draußen ist "... legt an" zu hören]

Gürgen: [extrem hektisch] Hörmal Kuurt komm sie stehen schon vor der Tüüür. [splitterndes Glas]

General: Hands up crauts.

Kurt: Oh lalala Happy Birthday General. I am german, you verständ? German, he [englisch sprechend] Heidelberg, Bavaria ne General Jodellahahihi ne, hehe.

General: Oh we have found General Jodl they translated to me.

Übersetzer: [sehr schneidig] Yesss Sir.

General: Explain the meaning of this document and tell him that we have to sign it.

Übersetzer: Yesss Sir. General Jodl...

Gürgen: Chichi das is aber doch bloß Kurt, die versiffte Arschkrampe, Sir.

Übersetzer: Shut up piglet fucker.

Gürgen: Yes Sir. Übersetzer: [mit engl. Akzent] Sie General Jodl unterzeichnen hier diese bedingungslose Kapitulationsurkunde.

Kurt: Brrrll mir do, mir doch egal. General: What did he say?

Übersetzer: He agreed.

General: Okay folks, the war is over. Now let's taste the wonderful german beer. ... ... [spuckt fluchend aus] What is that? Beer with Tsatziki?

Kurt: Yes, yes höhöhöhö.

Sprecherin: Bis heute hat niemand entdeckt, daß die Kapitulationsurkunde des vermeindlichen General Jodl auf einem Irrtum beruht. Es hat auch wohl niemanden interessiert. Den Briten ist seit jenem Tag allerdings klargeworden, daß einem Volk das griechischen Kräuterquark ins Bier kippt, auch in Zukunft nicht zu trauen ist.

aus "Zicken & Würmer 2"

(getippt von Nico Schaarschmidt)


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