Lopez vs. VW

Akteure:

[Der Vorspann wird untermalt von einer Musik, wie sie ähnlich auch im Vorspann zu 'L.A. Law' (einer albernen Krimiserie im Fernsehen) läuft]

[Vorspann mit Oliver Kalkofe als Sprecher]

Isernhagen Law - Staranwälte, Tricks, Prozesse

Mit:

Heute: Eine weitere Folge.

Verteidiger: Einspruch. Einspruch. Doppelt Einspruch!

Richter: Ah ja? Und wogegen diesmal, Herr Verteidiger?

Verteidiger: Gegen das alberne Hemd des Klägers. Das ist ja widerlich bunt.

Staatsanwalt: Selber Einspruch. Das ist vollkommen in Ordnung. Mein Mandant ist nämlich farbenblind.

Geschworene: [ziemlich gehässig] Haha ha ha.

Verteidiger: Ach dann soll ihm seine Mutter gefälligst morgens was anständiges raussuchen.

Staatsanwalt: Einspruch. Das ist behindertenfeindlich. Die ganze Famile leidet an unheilbarer Geschmacksverirrung. Wir haben ein Attest.

Richter: Ja. Das liegt mir hier vor. Warum stehen denn da nur drei Kreuze drauf?

Staatsanwalt: Das hat sein Vater geschrieben. Der ist Legastheniker.

Geschworene: Ha ha ha ha.

Richter: Also. Dafür ist es aber ganz ordentlich. äh, kommen wir jetzt zurück zum Fall, nä? Herr Verteidiger?

Verteidiger: Hhm? Mein Mandant, die Firma Volkswagen,

Richter: Aha.

Verteidiger: wird hier beschuldigt, Herrn Senior [ab jetzt stark lispelnd] Lopez Consalis Fäkalis Analis Grandis

Geschworene: uhhh uhhhh

Verteidiger: zu unrecht entlassen zu haben, und soll ihm deswegen eine satte Abfindung bezahlen.

Staatsanwalt: Einspruch. Der Herr Verteidiger spuckt wie eine alte Sau!

Verteidiger: Dafür hab' ich ein Attest, Euer Ehren.

Richter: Meinen Sie diesen feuchtgesabberten Umschlag hier?

Verteidiger: Si si Senior.

Richter: Das ist aber kein Attest, sondern nur ein Wachsmalstiftgemälde mit einem Haus an einem Baum mit einem Hund, der an einen Opel pinkelt.

Geschworene: Ha ha ha ha.

Verteidiger: Ja richtig, das ist von meinem Bruder, der lebt im Heim.

Richter: Sehr schön. Zurück zum Fall. Herr Staatsanwalt.

Staatsanwalt: Vielen Dank, Euer Ehren. Mein Mandant - ehemaliger Topmanager bei Volkswagen - fordert von eben diesem Konzern eine Abfindung von 50, ach eh hä, sagen wir doch lieber gleich 100.000 Mark, ähm, ich korrigiere, 200.000 Mark

Geschworene: [Beifall]

Staatsanwalt: äh Pfund, plus noch ein bisschen was dabei, wegen wegen wegen, ja - wegen diesem und jenem.

Verteidiger: Einspruch. VW ist nur ein kleiner, mittelständischer Familienbetrieb.

Geschworene: Ha ha ha.

Verteidiger: Und außerdem hat Senior Lopez Consalis Fäkalis Analis Grandes

Angeklagter: iiihhh

Verteidiger: Entschuldigung, die Firma, um es juristisch korrekt zu formulieren, nach Strich und Faden beschissen, Euer Ehren.

Staatsanwalt: Einspruch. Fachsimpelei.

Richter: [mit dem Hammer auf den Tisch klopfend] Stattgegeben.

Verteidiger: Er hat nicht nur 12 Millionen veruntreut und drei Dutzend Firmenwagen gestohlen, sondern auch geheime Konstruktionspläne auf Flohmärkten verkauft. Und dem Pförtner niemals `Guten Morgen' gesagt!

Richter: Aha - Na so ein Dreckschwein. Und wieso klagt er dann auf Abfindung, Herr Staatsanwalt?

Staatsanwalt: Ehm, man hat vergessen, ihm fristgerecht zu kündigen.

Geschworene: Ha ha ha.

Verteidiger: Einspruch. Wir haben es gar nicht vergessen, wir haben nur nicht dran gedacht.

Richter: Stattgegeben. War das alles, Herr Staatsanwalt?

Staatsanwalt: Aber keineswegs. Mein Mandant war außerdem im Betriebsrat.

Geschworene: Ohhhh.

Staatsanwalt: So einem darf man gar nicht kündigen. Den muß man für immer behalten.

Verteidiger: Einpruch. Undankbarkeit. Er soll froh sein, daß wir ihn nicht erschossen haben. Dazu wären wir vertraglich berechtigt, Euer Ehren.

Staatsanwalt: Und außerdem fordern wir noch Schmerzensgeld. In zwei Jahren in diesem Betrieb ist mein Mandant nicht einmal sexuell belästigt worden.

Geschworene: Buuhhhhh.

Verteidiger: Ach, Einspruch. Herr Lopez und so weiter ist häßlich und frigide. Dafür haben wir ein Attest.

Richter: Ähm, meinen Sie diesen grünen Topflappen hier?

Verteidiger: Ja, den haben die Mütter unserer Aufsichtsräte selbst gestrickt.

Richter: Beeindruckend.

Geschworene: Ohhhh.

Richter: Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als diese freche Forderung der Staatsanwaltschaft nach 200.000 Pfund Abfindung auf das schärfste zurückzuweisen.

Staatsanwalt: Und äh, wie wär's mit 300.000?

Richter: Das ist was anderes.

[Musik aus dem Vorspann und aus.]

abgetippt von Roland Jesse


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