Große Grinser

Wir Tierfreunde haben es schon immer gewußt: Der Blanke Hans ist nichts für's Säugetier. Vor Jahrmillionen hat sich aber eine Truppe Landsäuger aufgemacht, die Weltmeere zu erobern, um dort mal richtig auszuspannen. Während ihre Kollegen sich an Land mit der Gravitation und mit Insektenstichen herumgeplagt haben, ließ sich der faule Wal in der Dünung des Atlantiks treiben und verdiente sich sein tägliches Brot durch Grinsen.

Ja, durch Grinsen, liebe Zuhörer: Die Weltmeere waren noch vor kurzem überfüllt mit riesigen grinsenden Ungeheuern, und alles, was zwischen ihren Zähnen hängen blieb, wurde vertilgt. Ja, so würden wir auch gerne unseren Unterhalt verdienen, was, liebe Tierfreunde? Mit dem Moped durch die Weltgeschichte brummen, abends die Fliegen aus den Zähnen puhlen, und auf's Butterbrot geschmiert, die kleinen Eiweißträger.

Ursprünglich waren diese Meeressäuger so groß wie wir. Durch das faule Leben, das ja im Grunde nur aus Grinsen bestand, wurden sie aber immer fetter und fetter. Dadurch erweckten sie natürlich das Interesse der Margarineindustrie. Selber Schuld! Tausende von Margarineindustriellen ruderten auf die Weltmeere hinaus und schnappten sich die großen Grinser.

Besonders der Russe, der für seinen ungeheuren Wodkakonsum ja eine ordentliche Grundlage benötigt, machte Jagd auf den Bartenträger. Auch der japanische Mensch holt sich sein Öl vom Wal. ``Warum?'', werden Sie fragen, ``Der verträgt doch garnichts.'' Nein, der Japaner baut sich sein Haus ja aus Papier, und damit der Nachbar nicht nur hört sondern auch sieht, was man so treibt, reibt er das Papier mit Waltran ein.

All das hat dazu geführt, liebe Zuhörer, daß den großen Meeressäugern das Grinsen gehörig vergangen ist.

Dietmar Wischmeyer /Der Kleine Tierfrund: Unsere äußerst flachen Freunde/. Frühstyxradio. 199?

(getippt von Clemens Meier)


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